Verfasst von: Alexander Grosch | Juni 22, 2011

Priming in Bestform (5) oder wie Medien unsere Intelligenz verändern können


Dass unsere modernen Medien, vor allem im TV nicht dafür sorgen unsere Intelligenz ins unermässliche zu steigern, war schon seit der ersten „Big Brother“-Staffel und den ersten Talk-Shows der Privatsender anzunehmen.

Doch bisher fehlte hier ein eindeutiger Nachweis für einen direkten Zusammenhang. Jetzt konnte allerdings in einer interessanten Studie gezeigt werden, dass Dummheit ansteckend zu sein scheint und dass wir sie über die Medien, die wir konsumieren aufnehmen.

Dabei wurden Gruppen von Studenten mit unterschiedlichen Geschichten konfrontiert. Eine Gruppe durfte eine Geschichte über einen dummen Fussball-Hooligan lesen, der betrunken und in Schlägereien verwickelt war. Die andere Gruppe wurde mit einer neutraleren Geschichte konfrontiert, ohne das blöde Verhalten des Hooligans.

Anschließend mussten beide Studenten-Gruppen einen Allgemeinen Wissenstest absolvieren. Dabei schnitten die Studenten, die die Geschichte über den dummen Hooligan lasen schlechter ab als die Studenten, die die neutrale Geschichte zu lesen bekamen.

Kurz um: Das Lesen einer Geschichte über eine dumme Person, machte die Studenten selbst dümmer.

Der führende Forscher dieser Studie, Markus Appel führt diese Ergebnisse auf das sogenannte Medienpriming zurück. Über den Konsum von Medien über eine dumme Person, wurden die Probanden selbst in die entsprechende Richtung gelenkt.

Das bedeutet auch, dass bestimmte TV-Shows und Sendungen ihre Zuschauer zumindest für eine gewisse Zeit weniger intelligent werden lassen.

Aber diese Neuigkeiten müssen nicht komplett schlimm sein, denn wie wir aus der Forschung bereits wissen, sind die meisten Priming-Effekte kurzlebig. Das heißt es dürfen auch weiterhin TV-Shows angeschaut werden, die nicht in erster Linie für ihre intelligenten Botschaften bekannt sind.

Außerdem konnte in einer weiteren zusammenhängenden Studie der Effekt dadurch verhindert werden, dass die Probanden nach dem Lesen der Geschichte angewiesen wurden, sich über die Unterschiede zwischen dem dummen Hooligan und sich selbst Gedanken zu machen. Der Priming-Effekt konnte also dadurch aufgehoben wurden, dass er den Probanden bewusst gemacht wurde und nicht mehr implizit wirken konnte.

Aber nichtsdestotrotz, seid gewarnt und achtet darauf, was ihr lest und anschaut.

Außerdem wäre es vielleicht gut eine schöne Dokumentation über Albert Einstein anzuschauen, wenn ein wichtiger Test ansteht. Ach ja und wenn ihr euch doch mal eine weniger intelligente Sendung anschaut, macht euch einfach Gedanken über die Intelligenz oder Dummheit der beteiligten Personen und vergleicht sie mir eurer Eigenen.


Antworten

  1. ich denke auch, dass das richtige reflektieren über „dumme“ sendungen der entscheidende faktor ist.
    ansonsten bin ich selber ein fan des geistigen abschaltens… gerade nach viel hirnarbeit kann es schön sein, bewusst nicht die reportage über physikalische eigenheiten, sondern eben über dumm-erna, die rauchen während der schwangerschaft echt super findet, zu wählen…

  2. Hallo und vielen Dank für deinen Kommentar.
    Ja das bewusst machen bestimmter impliziter Vorgänge ist grundsätzlich bei vielen dieser Effekte ein Weg, um die Effekte aufzuheben.
    Und natürlich spricht nichts dagegen abends nach einem anstrengenden Tag abzuschalten, solange es nicht zum Dauerprogramm wird und wir in der Lage bleiben, uns die Unterschiede zu den beteiligten Personen bewusst zu machen.

    Nebenbei wollte ich noch anmerken, hast du auch mit einem schönen Blog begonnen (auch wenn es sich um ein komplett anderes Themengebiet handelt).

    Viele Grüße,

    Alexander Grosch

  3. Danke, ich glaub, ich hab gar kein Thema…. vielleicht sollt ich das noch ändern 😉

    • Das macht doch an sich nichts. Es kann sich ja nicht jeder so intensiv mit einem Thema beschäftigen.

  4. Ich würde gerne mal wissen woher diese Studie genau stammt und wie sie betitelt ist. Vielen Dank.


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