Verfasst von: Alexander Grosch | August 23, 2012

Priming in Bestform (7) oder kann ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk klüger machen als ein Glas Pinot Noir?


Wein ist vermutlich eines der elegantesten Getränke, die wir in der modernen Welt zur Verfügung haben. Eine aktuelle Studie der University of Michigan konnte allerdings einen ganz anderen Effekt nachweisen.

Dabei konnten die Forscher Scott Rick und Maurice Schweitzer zeigen, dass ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk intelligenter machen kann als ein Glas Wein. Neben dem kurzzeitigen kognitiven Schub durch das koffeinreiche Getränk, kann das Halten eines Glases Wein die Intelligenz reduzieren – nicht in der Realität, aber in der Wahrnehmung durch Andere. Selbst eine stocknüchterne Person, die ein Glas Wein hält, leidet unter scheinbaren IQ-Abfall.

In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dassMenschen, die ein Glas Wein in der Hand hielten, als weniger geeignet für eine Einstellung bewertet wurden. Bewerber, die mit einem Erfrischungsgetränk in der Hand gezeigt wurden, wurden als intelligenter und eher einstellbar wahrgenommen.

Dabei handelt es sich offensichtlich um einen sogenannten Priming-Effekt. Dabei werden wir so konditioniert, dass wir Alkohol mit kognitiver Beeinträchtigung assoziieren. Dabei bleibt die Assoziation bestehen, selbst wenn keine Beeinträchtigung vorliegt.

Fast jeder auf dem Planeten hat mittlerweile verstanden, dass das „posten“ von Fotos auf Facebook, die Menschen beim Genuss von großen Mengen Alkohols zeigen, potenziell gefährlich für Arbeitsuchende ist. Die Studie zeigt, dass auch Fotos, die die meisten für völlig akzeptabel beurteilen, ein Grund zur Besorgnis sein können. Würde daher ein Foto, dass euch beim Heben eines Toast mit einem Glas Champagner zeigt, eure Chancen angestellt zu werden, beeinflussen?
Da ich nicht auf der Personaler Seite sitze, kann ich nur annehmen: Wenn ein Personaler eure sozialen Profile im Hinblick auf eine Bewerbung durchsucht, sollte ein zufälliges Foto von euch mit einem Glas Bier oder Wein keinen großen Unterschied machen. Die Forschung legt allerdings nahe, dass ihr euch mit einem solchen Foto als Profilbild auf Facebook oder Twitter euch einen Bärendienst erweist: Menschen, die häufig mit diesem Bild konfrontiert sind, könnten ein paar Punkte eures IQs in ihrer Wahrnehmung streichen.

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